Flieger Léon Bourjade

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Léon BOURJADE

Flieger von Schwester Theresia

Léon Bourjade, Novize bei den Missionaren des Heiligsten Herzens von Issoudun, hatte die « Geschichte einer Seele » gelesen, die für ihn zu einer Offenbarung wurde.
Schwester Theresia wusste, dass Bruder Léon ein kindliches, naives, zartes Herz hatte, eine heldenhafte Seele, die Seele eines Ritters. Sie nahm ihn an und wurde seine « Leiterin der Seele, die Dame seiner Gedanken».

Als der Krieg 1914 ausbrach, wurde Bruder Bourjade, der mitten in seinem Theologie-Studium war, zur Mobilmachung einberufen. Auf eigenen Wunsch wurde er in den Graben von Crapouillots geschickt, der gefährlichste Posten von allen. Er erklärte, dass er« ein gutes Beispiel geben muss! »

Neun Monate lebte der Artillerist in schrecklicher Gefahr, hat aber sein Geschütz « Schwester Theresia » getauft, und unter einem Hagel von Granaten und Bomben blieb er ohne Kratzer.
Am 15. Oktober 1915 las man ein erstes Zitat über Léon Bourjade im Auftrag der Armee:

« Bourjade, Quartiermeister, seit Februar 1915 Befehlshaber der Gräben der ersten Front, hat seinen Männern ständig ein gutes Beispiel von Mut, Energie und Gelassenheit gegeben Bis zum 26. September war er mit einem sehr gefährlichen Auftrag betraut und hat seine Mission, die ihm anvertraut war, sehr gut erfüllt, obwohl seine Stellung öfter von feindlichen Granaten verschüttet wurde und seine Soldaten, außer zwei, getötet oder verwundet wurden.»

Einen Monat später begann Bourjade seine Kriegsnotizen in einer Art Korrespondenz an seine unsichtbare Beschützerin zu adressieren.

23. November 1915

« Meine geliebte kleine Schwester Theresia,

bitte für mich, ich flehe dich an, von unserem Herrn Jesus Christus die Gnade einer fruchtbaren Besinnung, vor allem eine überaus große Treue für das, was er mir geben wird, für das, wozu du mich inspirierst. Ich vertraue mich ganz deiner Führung und deiner Fürbitten für mich an.

Dein unglücklicher kleiner Bruder »


Im Angesicht des Todes dachte dieser Held nach und erforschte sein Gewissen.
Ein Wunsch stieg in ihm auf : Flieger zu werden! Warum? Mitten im Lärm der Schlachten dachte er immer an seine Berufung zum Missionar, an das weit entfernte Ozeanien. Da unten wäre es praktisch, ein Flugzeug zu haben. Er brachte seine Bitte vor, die ohne Schwierigkeit akzeptiert wurde. Er sah darin die Fürbitte derjenigen, die ihn unablässig beschützte.
Vom Feldlager in Pau aus flog er zum ersten Mal allein. Er flog geradeaus nach Lourdes über die wunderbare Grotte. Welch schöner Tag !
Der wunderbare Lebensweg des Fliegers Bourjade begann.


16. Juli 19..

« Meine liebe und liebenswerte kleine Theresia,

heute hast du mal wieder mein Leben gerettet !...
Heute Abend bin ich mit abgeschaltetem Motor gelandet und war etwas beunruhigt über die Gegend, als ich etwa acht oder zehn Meter vor mir einen Doppelantrieb erblickte, der auf mich zukam. Ich konnte nichts weiter tun als abzuwarten und auf eine glatt verlaufende Begegnung zu hoffen und wir sind uns tatsächlich begegnet ! Das hintere Teil meines Fliegers glitt unter dem Flügel des anderen vorbei und keiner hat sich berührt. Mein Herz schlug ganz schnell und mein ganzes Denken war von dir erfüllt. »

Schwester Theresia gab gut auf ihren Flieger acht !

Bei der Staffel der « Krokodile », mit seinem jugendlichen Herz und Schwester Theresia, hat er sich in den Kopf gesetzt, ein Bild von seiner Beschützerin zu haben, das gut sichtbar über dem Cockpit befestigt sein soll. Er wollte auch eine kleine Fahne mit dem Heiligsten Herzen. Schwester Theresia musste ihm diesen Wunsch erfüllen, denn es wäre ein Verstoß gegen die Regel. Er musste die Reglementierung bekämpfen und auch den Gehorsam.
Es kam ihm eine Idee Wenn er freiwillig die feindlichen Beobachtungspunkte angreifen und einen Sieg einfahren würde, würde er überzeugen können.
Der beschützte Pilot wagte alles. Am 21. April zeigte er sich dankbar :

« Ehre und Ruhm sei dir, liebe Beschützerin meines Flugzeuges, für die Siege, die ich durch deine Hilfe errungen habe danke, Schwester Theresia, danke, gib immer auf mich acht, auf meinen Körper und auf meine Seele, ganz im Herzen Jesus! »

Er gestand seine Angst vor dem Tod, dem er gerade so entkommen war.

« Diese schreckliche Begegnung in den Lüften ich hielt sie für unvermeidlich, es blieb nur eine einzige Chance und Dank dir ist diese Chance wahr geworden. Ich hatte Angst, ich sah mich schon fast in der Ewigkeit, mein ganzer Körper war voller Angstschweiß »

Aber bis zum Schluss wird die himmlische Fliegerin wachen.
Die Zitate wurden mit den Siegen immer mehr. Wer könnte noch Anstoß daran nehmen, dass Bourjade das Fähnchen mit dem Herzen Jesu und das Bild von Schwester Theresia in seinem Flugzeug mit sich trug ?
Er wurde zum Ritter der Ehrenlegion ernannt: « Offizierspilot von seltenem Mut und seltener Kühnheit. Nachdem er sich prächtig in die Artillerie eingefügt hat, hat er riesigen Mut bewiesen, indem er zahlreiche feindliche Drachen besiegt hat. »

12. September 1918

« Liebe kleine Theresia heute habe ich zahlreiche Erfolge eingefahren, indem ich deutsche Drachen besiegte. Bei jedem Sieg hast du mich lieb beschützt ich danke dir abermals! Sorge bitte dafür, dass dieser Ruhm und diese Erfolge mir nicht zu Kopf steigen.»

Fünf Mal noch wird der Name Bourjade bei der Armee erwähnt.

Waffenstillstand: Der Luftfahrer stieg zur Erde herab und zog ganz einfach seine Soldatenuniform aus, um die schwarze Robe des Missionars anzuziehen.Ein letztes Zitat ereilte ihn in seinem Kloster in Freiburg/Schweiz: « Bourjade, Leutnant der Artillerie des 35. Flugregiments. Ranghöchster Offizier, Jagdpilot von einem heldenhaften Mut, spezialisiert im Angriff der feindlichen Beobachtungsballons hat durch seine zahlreichen Siege und seinen großen persönlichen Einsatz hervorragende Dienste geleistet."
Und was war mit der Ehrenlegion ? Bourjade kannte eine andere, es war die Legion der kleinen Seelen, die Legion der Liebe, in die er durch seine selige und starke Freundin geraten war.

14. Februar 1919

Liebe kleine Theresia,

oh ! Sag meinem Herzen noch oft die letzten Sätze, die du an deinen Missionsbruder gerichtet hast: « In dem Moment, wenn ich vor den lieben Gott trete, verstehe ich mehr denn je, dass es nur eine einzige wichtige Sache gibt : nur für IHN zu arbeiten, nicht für sich und nicht für die Kreaturen.» Das hast du mich gelehrt, denn du hast in mein Herz einen so großen Wunsch gesetzt, dein kleiner Bruder und den der Legion der kleinen Seelen zu werden
Oh ! Schwester Theresia, ich kann dir nicht genug danken, sooft hast du mich vor dem Tod bewahrt ! Ich glaube, ich kann es erst im Himmel ermessen. Aber, was ich weiß, ist, dass mein Leben mir nicht mehr gehört. Mehr als 10 Mal bin ich dem Tod entwichen.
Aber dein Bild in meinem Flieger ließ mich durchhalten, es erschien mir immer, dass ich nicht abstürzen konnte. Oh, Schwester Theresia, ich möge nie fallen, präge für immer dein liebenswertes Bild in meiner Seele ein, voller Liebe, Treue und Demut! »


Genauso wie sie ihn in diesem « Himmel auf Erden » geführt hat, wo er nicht mehr fliegt, wird sie ihn mit sicherer Hand in den Himmel der Seelen leiten, wo sie die Königin ist! Der hartnäckige und aufmerksame Pilot hatte seitdem nur dieses eine Ziel im Auge: « Ein Heiliger werden! » Aber er fühlte sich schwach und unvollkommen: « Oh Schwester Theresia, sein wie du und mit deiner Hilfe ! »
Er sah sich als « Gefallener », seine Bewährung bestand darin, « sich verdient zu machen und die Seelen zu retten ». Er verstand, dass das « Leid der Preis der Liebe » war. Er wünschte sich das Martyrium Theresia gestand es ihm zu, aber so, wie sie es wollte, verstecktes Martyrium, ohne Glanz und ohne Ruhm

20. November 1921-22. Oktober 1924

Drei Jahre harte Arbeit in Papua-Neuguinea, undankbare Erde, mörderisches Klima, schwer einzuschätzende Bevölkerung, drei Jahre Kampf gegen Mücken, Schlamm und Morast, Unzweckmäßigkeit der Orte und der Dinge, Unebenheiten der Sprache « Roro » persönliches Leid von dem, der das Ziel sah, das noch so weit entfernt war !
Aber Gott hat die hartnäckigen und demütigen Bemühungen seines Apostels geschätzt, genauso wie seine kleinen Opfer

Am 6. Juli schlug Bourjade wieder sein Heft auf :

« Geliebte kleine Selige, deine Güte erfüllt mir das Herz, du hast nicht aufgehört mich zu beschützen, zu führen, zu lenken ! Ah ! Ich flehe dich an, höre nicht auf, mich zu beschützen, meine Not ist groß, ich fühle eine große Schwäche
Oh ! Komm und bring mir Mut und Licht Unser Herr ruft mich zu ihm, er will mein Herz und mein Leben » und auf der letzten Zeile des Heftchens schrieb er: « Wer ja zur Liebe sagt, sagt ja zum Opfer. Oh, mein Gott, lass mich das Kreuz verstehen und lieben.»

Sechszehn Monate vergingen Bourjade war für den letzten Flug bereit.
Die Papouas liebten ihren « Pata Léo », weil er sanftmütig war. Seine Mitbrüder schätzten ihn ; niemand dachte daran, dass er so schnell heimgehen würde !
Während der Arbeit wurde er vom Fieber befallen, Komplikationen traten ein Harnblutung Man pflegte ihn, aber vergebens. Am 15. Oktober ging es ihm etwas besser. Sein Bischof sagte ihm, er solle Schwester Theresia um Heilung bitten, aber er lächelte: « Es wäre so schön zu sterben ! » Schwester Theresia erhörte ihn am 21. fiel er, gehalten von seinem Bischof, in eine Agonie. Er flüsterte : « Eine entblätterte Rose. » Das waren seine letzten Worte, am Morgen danach starb er. Er ist in Papua-Neuguinea beerdigt, wohin er gekommen ist, seinen menschlichen Ruhm zu verbergen und ihn einzutauschen gegen « den, der immer sein wird. »