Die Normandie

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Lage: historische Provinz im NW Frankreichs
Einwohner: 3,5 Mio Menschen
Rouen: 385 000 Einwohner
Le Havre: 247 000 Einwohner
Caen: 200 000 Einwohner
Cherbourg: 89 000 Einwohner
Regionshauptstädte: Caen und Rouen

Zwischen 58 und 51 v. Chr. eroberte Cäsar die Region und nannte das Gebiet Lugdunenis secunda. Im 5. Jahrhundert wanderten die Franken ein und der Merowinger Chlodwig gründete in Rouen einen Bischofssitz. Im 7. und 8. Jahrhundert kam es zu Klostergründungen; das Bekannteste wurde das 709 vom Bischof von Avranches gegründete Kloster auf der Klosterinsel Mont-Saint-Michel. Zu ihrem heutigen Namen kam die Normandie im Mittelalter, als sich ein Volksstamm aus "einheimischen französischen" Bewohnern und hinzugekommenen Wikingern gebildet hatte. Die Geschichte des Herzogtums Normandie begann, als der vermutlich aus Norwegen stammende Wikingeranführer Rollo, der das Gebiet der Seine um Paris verwüstet hatte, in einem Vertrag vom westfränkischen König Karl dem Einfältigen die Normandie 911 als Lehen zugesprochen bekam. Er wurde so in den "westfränkischen Staat" eingebunden und sollte die Normandie gegen weitere Überfälle von außen verteidigen. Rollos Nachfahren, Wilhelm, Herzog der Normandie, gelang 1066 die Eroberung Englands, was ihm den Namen "Wilhelm der Eroberer" einbrachte. Er ließ sich dort zum König krönen. Die Normandie war bis 1087, von 1106 bis 1144 und von 1154 bis 1204 ein Teil Englands. Während des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) war sie von 1346 bis 1360 und nochmals von 1415 bis 1450 von englischen Truppen besetzt; während des Zweiten Weltkrieges auch von deutschen Truppen. Die Küste der Haute Normandie diente den Westalliierten als Landezone für ihre groß angelegte und lange geplante Invasion des westeuropäischen Festlands. Die folgende blutige Schlacht, auch bekannt als Operation Overlord, begann am 6. Juni 1944 mit 6.400 Landefahrzeugen und wird heute noch D-Day genannt. Vor allem Caen litt sehr unter den Kämpfen, die bis zur Befreiung von Le Havre am 12. September andauerten.
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Was die Gastronomie betrifft, so stehen für die normannische Küche die drei großen C' s: Cidre, Calvados und Camembert. Das milde und feuchte Klima bietet ideale Voraussetzungen für die Viehhaltung sowie für den Anbau von Äpfeln. Schätzungen gehen davon aus, dass in der Region an die 10 Mio Apfelbäume stehen, die von Mitte April bis Mitte Mai blühen.
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Normandie zu einem beliebten Reiseziel. Vor allem die Engländer waren von den romantischen Burgen und Abteien begeistert sowie von der Möglichkeit, auf den Spuren ihrer Ahnen wandeln zu können. Die meisten ausländischen Touristen kommen aus England (2008: 1.222.410 Übernachtungen), Belgien (2008: 384.884 Übernachtungen), Deutschland (2008: 334.327 Übernachtungen).