Korrespondenz
Zitate aus der Korrespondenz von Zélie Martin (1863 - 1877)
1. Januar 1863
an ihren Bruder
Der liebe Gott beschützt all die, die Vertrauen in ihn haben. Noch nie ist jemand von ihm verlassen worden. [ ] Ich bin immer noch sehr glücklich mit meinem Mann. Das Leben mit ihm ist angenehm. Er ist für mich ein Heiliger. Ich wünschte für das Neue Jahr, alle Frauen hätten so einen Mann wie ich ihn habe.
11. März 1864
an ihren Bruder
Der liebe Gott lädt einem nur soviel auf, wie man ertragen kann.
28. März 1864
an ihren Bruder
Nein, das Glück kann nicht hier sein und es ist ein schlechtes Zeichen, wenn alles gelingt. Gott hat in seiner Weisheit gewollt, dass wir uns daran erinnern, dass die Erde nicht unsere wirkliche Heimat ist.
2. März 1868
an ihren Bruder
Es sind nicht immer die guten Einkünfte, die die Anhänglichkeit der Diener sichern. Sie müssen spüren, dass man sie mag, man muss ihnen Sympathie bezeugen und nicht zu streng mit ihnen sein. Wenn sie einen guten Boden haben, kann man sicher sein, dass sie mit Liebe und Hingabe ihre Arbeit tun. Du weißt, ich bin sehr rege, und alle Bediensteten, die ich gehabt habe, haben mich gemocht und ich behalte sie solange wie ich will. Ich behandle sie nicht weniger gut als meine Kinder.
14. April 1868
an ihre Schwägerin
Das wahre Glück ist nicht auf dieser Welt. Man verliert nur Zeit, hier danach zu suchen.
28. Februar 1869
an ihre Schwägerin (nachdem sie inzwischen zwei Söhne und ihren Vater beerdigt hat, jetzt in Erwartung der Geburt von Marie-Céline)
Ich habe Angst vor der Zukunft, wenn ich an dieses kleine menschliche Wesen denke. [ ] Die Gedanken werden zu einem ständigen Albtraum. Ich glaube, die Angst ist größer als der Schmerz selber. Wenn das Unglück kommt, ergebe ich mich, aber die Angst ist für mich wie eine Folter. Heute Morgen in der Messe hatte ich so dunkle Gedanken, dass ich ganz erschüttert war. Am besten ist es, man legt alles in die Hände Gottes und harrt der Dinge in Frieden und in der Hingabe an seinen Willen.
zwischen Mai und Juli 1869
an ihren Mann, der in Paris wegen Alençon-Spitzen ist
Du brauchst dir wegen der Kinder keine Gedanken zu machen. [ ] Ich hoffe zwar immer noch, einen kleinen Sohn zu bekommen, aber der liebe Gott will es nicht und ich beuge mich seinem Willen. [ ] Ich umarme dich aus meinem ganzen Herzen. Ich bin heute so glücklich bei dem Gedanken, dich wieder zu sehen, dass ich kaum arbeiten kann.
Deine Frau, die dich mehr liebt als ihr Leben.
1. Januar 1863
an ihren Bruder
Der liebe Gott beschützt all die, die Vertrauen in ihn haben. Noch nie ist jemand von ihm verlassen worden. [ ] Ich bin immer noch sehr glücklich mit meinem Mann. Das Leben mit ihm ist angenehm. Er ist für mich ein Heiliger. Ich wünschte für das Neue Jahr, alle Frauen hätten so einen Mann wie ich ihn habe.
11. März 1864
an ihren Bruder
Der liebe Gott lädt einem nur soviel auf, wie man ertragen kann.
28. März 1864
an ihren Bruder
Nein, das Glück kann nicht hier sein und es ist ein schlechtes Zeichen, wenn alles gelingt. Gott hat in seiner Weisheit gewollt, dass wir uns daran erinnern, dass die Erde nicht unsere wirkliche Heimat ist.
2. März 1868
an ihren Bruder
Es sind nicht immer die guten Einkünfte, die die Anhänglichkeit der Diener sichern. Sie müssen spüren, dass man sie mag, man muss ihnen Sympathie bezeugen und nicht zu streng mit ihnen sein. Wenn sie einen guten Boden haben, kann man sicher sein, dass sie mit Liebe und Hingabe ihre Arbeit tun. Du weißt, ich bin sehr rege, und alle Bediensteten, die ich gehabt habe, haben mich gemocht und ich behalte sie solange wie ich will. Ich behandle sie nicht weniger gut als meine Kinder.
14. April 1868
an ihre Schwägerin
Das wahre Glück ist nicht auf dieser Welt. Man verliert nur Zeit, hier danach zu suchen.
28. Februar 1869
an ihre Schwägerin (nachdem sie inzwischen zwei Söhne und ihren Vater beerdigt hat, jetzt in Erwartung der Geburt von Marie-Céline)
Ich habe Angst vor der Zukunft, wenn ich an dieses kleine menschliche Wesen denke. [ ] Die Gedanken werden zu einem ständigen Albtraum. Ich glaube, die Angst ist größer als der Schmerz selber. Wenn das Unglück kommt, ergebe ich mich, aber die Angst ist für mich wie eine Folter. Heute Morgen in der Messe hatte ich so dunkle Gedanken, dass ich ganz erschüttert war. Am besten ist es, man legt alles in die Hände Gottes und harrt der Dinge in Frieden und in der Hingabe an seinen Willen.
zwischen Mai und Juli 1869
an ihren Mann, der in Paris wegen Alençon-Spitzen ist
Du brauchst dir wegen der Kinder keine Gedanken zu machen. [ ] Ich hoffe zwar immer noch, einen kleinen Sohn zu bekommen, aber der liebe Gott will es nicht und ich beuge mich seinem Willen. [ ] Ich umarme dich aus meinem ganzen Herzen. Ich bin heute so glücklich bei dem Gedanken, dich wieder zu sehen, dass ich kaum arbeiten kann.
Deine Frau, die dich mehr liebt als ihr Leben.
2. Februar 1870
an ihre Schwägerin
Es gibt Leid für alle; die Glücklichen sind nur die weniger Unglücklichen. Das Klügste und Einfachste bei all dem ist, sich dem Willen Gottes zu ergeben und sich vorzeitig darauf vorzubereiten, sein Kreuz so mutig wie möglich zu tragen.
23. Februar 1870 schreibt Sr. Marie-Dosithée (ihre Schwester)
an Mme Martin
Ich muss dich glücklich schätzen, weil du dem Himmel Erwählte schenkst, die deine Krone und deine Freude sein werden. Und Dein Glaube und Dein Vertrauen, die niemals schwanken, werden eines Tages herrlichen Lohn finden ( ). Sei gewiss, dass der Herr dich segnen wird und dass das Maß Deiner Leiden dem Maß der Tröstungen entspricht, die Dir bereitet werden. Und wenn Gott weil er zufrieden mit Dir ist Dir schließlich den großen Heiligen schenkt, den Du so ersehnst, wirst Du dann nicht belohnt sein?
24. Februar 1870
an ihren Bruder und ihre Schwägerin (2 Tage nach Hélènes Tod)
Euer Brief hat mir gut getan. Ich unterwerfe mich dem Willen Gottes, wenn es auch überaus schwer fällt, ein so liebenswertes kleines Mädchen zu verlieren. [ ]
Die Nacht vor der Beerdigung habe ich bei diesem armen Schatz verbracht. Sie war im Tod noch schöner als im Leben. Ich habe sie angezogen und in den Sarg gelegt. Ich dachte, ich müsste auch gleich sterben. Aber ich wollte nicht, dass jemand anderes sie berührt. Die Kirche war bei ihrer Beerdigung voller Menschen. Ihr Grab ist genau neben dem ihres Großvaters. Ich bin so traurig.
27. März 1870
an ihre Schwägerin
Ich fühle mich überhaupt nicht gut. Ich habe oft Fieber, besser gesagt, immer. Ich leide nicht viel, aber ich habe immer Kopfweh und eine allgemeine Schwäche. Ich habe keine Energie mehr, ich kann nicht mehr mit Schwung arbeiten, mir fehlt der Mut. Manchmal glaube ich, dass ich so langsam dahinscheide wie meine kleine Hélène. Ich versichere euch, ich halte kaum noch am Leben fest. Seit ich dieses Kind verloren habe, verspüre ich einen immer größer werdenden Wunsch, sie wieder zu sehen. Aber die anderen hier brauchen mich und ihretwegen bitte ich den lieben Gott, mich noch ein paar Jahre auf der Erde zu lassen.
8. Oktober 1870
an ihre Schwägerin
Meine kleine Marie-Mélanie-Thérèse ist heute, Samstag, um 1 Uhr gestorben. [ ] Ich bin verzweifelt, ich mochte dieses Kind so sehr. Bei jeder neuen Trauer scheint es mir, dass ich das Kind, das ich gerade verliere, am meisten geliebt habe. [ ] Oh, ich möchte auch sterben. Ich bin seit zwei Tagen ganz und gar müde. Ich habe nichts mehr gegessen, war die ganze Nacht auf, voller Todesängste.
Oktober 1870
an ihren Bruder
Ich möchte so gern, dass der liebe Gott mir wieder ein Kind schenkt; ich möchte keinen kleinen Jungen, sondern eine kleine Thérèse, die ihr (gemeint ist Marie-Mélanie-Thérèse) gleicht.
1. November 1870 schreibt Sr. Marie-Dosithée
an Mme Martin, nachdem sie am 8.10.1870 ihr 4. Kind verloren hatte
Die Ehrwürdige Marguerite du Saint-Sacrement (Karmelitin) sagt, dass die Unschuldigen Kinder große Macht im Himmel besitzen und dass die nach der Taufe gestorbenen Kinder den Hofstaat ihrer Mutter bilden ( ). Die Mütter sind selig, die solche Kinder haben; wir nennen sie Frühlingsblumen Gottes. So sind also, meine liebe Schwester, deine lieben Kleinen heute im Himmel und umgeben den Thron des Lammes voller Freude, die Welt verlassen zu haben, ohne ihre Gefahren zu kennen.
5. Mai 1871
an ihre Schwägerin
Ich habe Angst um deine Gesundheit, da du wieder guter Hoffnung bist. Aber der liebe Gott mutet einem nicht mehr zu, als man mit seinen Kräften ertragen kann. Oft habe ich meinen Mann beobachtet, wie er sich diesbezüglich um mich sorgte. Ich jedoch blieb ruhig und sagte ihm: Hab keine Angst, der liebe Gott ist bei uns." [ ] Der liebe Gott ist der Herr. Er braucht nicht um Erlaubnis zu fragen für das, was er tut. Andererseits habe ich bis jetzt alle Qualen der Mutterschaft ertragen, indem ich mich seinem Schutzengel anvertraut habe. Übrigens ist man nicht auf der Erde, um nur Spaß zu haben. Diejenigen, die nur genießen wollen, sind im Unrecht und werden in ihren Hoffnungen enttäuscht.
1. Oktober 1871
an ihre Schwägerin
Sieh, in dieser Welt ist es so: Man muss sein Kreuz tragen, so oder so. Man sagt Gott: Das da will ich nicht." Oft wird man erhört, aber oft zum eigenen Unglück. Es ist besser, geduldig anzunehmen, was auf uns zukommt; immer gibt es neben der Freude auch das Leid.
17. Oktober 1871
an ihren Bruder (dessen Frau einen Tag zuvor Sohn Paul bei der Geburt verlor)
Trotzdem, mein lieber Freund, beschweren wir uns nicht; der liebe Gott ist der Herr. Er kann uns unserem Wohl überlassen oder uns leiden lassen, aber nie werden seine Hilfe und seine Gnade uns fehlen.
17. Oktober 1871
an ihre Schwägerin
Das Unglück, das dich erreicht hat, trifft auch mich sehr stark. Du bist wirklich sehr geprüft. [ ] Dein liebes Kind ist bei IHM. Es sieht dich, es liebt dich und du wirst es eines Tages wieder sehen. Das ist ein großer Trost, den ich gespürt habe und den ich immer noch spüre. [ ] Vor allem beim Tod des ersten Kindes habe ich sehr stark das Glück gefühlt, ein Kind im Himmel zu haben. Denn der liebe Gott hat mir auf eine liebe Art bewiesen, dass er mein Opfer annimmt. Ich habe durch die Fürsprache dieses kleinen Engels eine außergewöhnliche Gnade erfahren.
21. Juli 1872
an ihren Bruder und ihre Schwägerin (Hier wird zum 1. Mal die Existenz von Thérèse erwähnt.)
Ich muss euch von einem Ereignis wissen lassen, das wahrscheinlich am Ende des Jahres eintreten wird, aber das soll nur mich im Moment interessieren und noch niemanden sonst erfreuen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dieses arme kleine Wesen, das in unser Heim treten wird, großziehen könnte und es nicht mehr weggehen würde, solange er und ich am Leben sind.
Juli 1872
an ihren Bruder
Aber Er, der nicht um Hilfe verlegen ist, wird uns heraushelfen, wenn er der Ansicht ist, dass wir genug gelitten haben. Dann wirst du zugeben, dass du weder deinen Fähigkeiten noch deiner Intelligenz den Erfolg verdankst, sondern Gott allein ( ). Gewiss ist, dass ständiger Wohlstand von Gott entfernt. Nie hat er seinen Auserwählten diesen Weg gezeigt. Sie sind vorher durch den Tiegel des Leids gegangen, um rein zu werden.
29. September 1872
an ihre Schwägerin
Mein Bruder soll bitte die 2 kg feine Bonbons für die Taufe der kleinen Thérèse" nicht vergessen. [ ] Ich denke schon an das Jahresende, an das Kind, das mein Neujahrsgeschenk sein wird. Wie werde ich es aufziehen? Ich habe jede Nacht Albträume. Aber ich muss hoffen, dass ich wieder da herausfinde und dass ich nicht wieder den Schmerz haben werde, es zu verlieren.
15. Dezember 1872
an ihre Schwägerin
Ich liebe Kinder so sehr, ich wurde geboren, um welche zu bekommen, aber ich muss bald damit aufhören. Ich werde bald 41, am 23. dieses Monats, ist diesem Alter ist man schon Großmutter.
3. Januar 1873
an ihre Schwägerin
Meine kleine Tochter ist gestern Abend, Donnerstag, um halb 12 geboren. [ ] Ich habe nur eine halbe Stunde gelitten. Sie wird morgen, am Samstag, getauft werden. Marie wird ihre Patin; ihr Pate ist ein kleiner Junge, fast in Maries Alter. (= Paul-Albert Boul, Sohn eines Freundes von Louis, der aber mit 19 Jahren sterben wird)
16. Januar 1873
an ihre Schwägerin
Dieses Kind heißt Thérèse, wie mein Letztes. Jeder sagt mir, dass sie schön sein wird. Sie lacht schon. [ ] Während ich sie auf den Armen trug, habe ich etwas bemerkt, was ich bei keinem meiner Kinder festgestellt habe. Wenn ich sang, sang sie mit mir. Ich schwöre, niemand würde mir das glauben.
9. März 1873
an ihre Schwägerin (Thérèse ist krank)
Bitte den lieben Gott, dass er mir meine kleine Thérèse lässt. Ich habe noch ein wenig Hoffnung, denn so krank ist sie nicht, dass sie nicht wieder gesund werden könnte. Sag Jeanne und Marie, sie sollen für ihre kleine Cousine beten; der liebe Gott erhört die Gebete der Kinder.
30. März 1873
an ihre Schwägerin
Jeder hat sein Kreuz zu tragen und für manche wiegt es schwerer. [ ] Es ist nicht alles rosarot im Leben. Der liebe Gott will das so, damit wir uns von der Erde lösen und unsere Gedanken in Richtung Himmel lenken.
Gründonnerstag, 10. April 1873
an ihre Schwägerin (Man hat Marie an Typhus erkrankt aus dem Pensionat nach Hause gebracht.)
Mein Mann ist verzweifelt; er verlässt das Haus nicht mehr, er hat heute Morgen die Krankenwache übernommen, weil ich den ganzen Vormittag meine Arbeiterinnen empfangen musste. Da hat er mich vertreten. Aber es macht ihn krank, sie (Marie) stöhnen zu hören und er verliert all seinen Mut.
27. April 1873
an ihre Schwägerin (nachdem die Drogerie abgebrannt war)
Ihr seid gute Christen, und ich kann nicht anders als glauben, dass Gott, der euch so geprüft hat, euch auch entschädigen wird, indem er euch Glück gibt über alle Hoffnungen hinaus.
Sr. Marie-Dosithée nahm diese Worte christlicher Hoffnung auf und schrieb u.a.
Nach dem Unglück kommt das Glück; denn er Herr unterlässt es nie, selbst die Wunde zu verbinden, die er geschlagen hat.
31. August 1873 von Lisieux aus
an ihren Mann
Es wird mir sehr lang, bis ich wieder bei dir bin, mein lieber Louis. Ich liebe dich aus ganzem Herzen und fühle, wie sich meine Liebe verdoppelt durch die Entbehrung deine Gegenwart; es wäre mir unmöglich, fern von dir zu leben ( ). Ich umarme dich, wie ich dich liebe.
31. August 1873 von Lisieux aus
an ihren Mann
Die kleinen Töchter empfehlen mir, dir zu sagen, dass sie sehr froh sind in Lisieux und umarmen dich herzlich.
1. November 1873
an Marie und Pauline
Vater trägt mir auf, euch tausendmal zu grüßen, und ich, ich umarme euch, wie ich euch liebe.
29. März 1874
an ihren Bruder
Es macht mir Freude zu wissen, dass du in Lisieux sehr angesehen bist. Du wirst ein verdienstvoller Mann werden; darüber bin ich froh, aber ich wünsche vor allem, dass du ein Heiliger wirst. Indes täte ich gut daran, selbst den Weg der Heiligkeit einzuschlagen, ehe ich sie anderen wünsche; nun, man muss hoffen, dass noch etwas daraus wird.
10. April 1874 schrieb Sr. Marie-Dosithée
an M. und Mme Guérin, da Léonie das Pensionat verlassen muss
Ich habe Zélie gesehen; sie war ganz ergeben. Sie denkt, dass die Eltern die Last tragen müssen, wenn ihre Kinder nicht wie die anderen sind. Inzwischen weiß sie nicht, was sie tun soll; sie wird sie zu Hause behalten. Ihr Schmerz ist groß; sie hatte solches Vertrauen, dass die Milde und Liebe der Heimsuchung ihre Tochter ändern würde.
1. Juni 1874
an ihre Schwägerin (Léonie musste das Pensionat verlassen)
Nun habe ich nur noch Glauben an ein Wunder, das diese Natur ändern könnte. Gewiss verdiene ich kein Wunder, und doch hoffe ich gegen alle Hoffnung. Je schwieriger sie ist, umso mehr bin ich davon überzeugt, dass Gott nicht zulassen wird, dass sie so bleibt. Ich werde so sehr darum bitten, dass er nachgeben muss. Im Alter von 18 Monaten ist sie von einer Krankheit geheilt worden, an der sie hätte sterben müssen; warum hätte Gott sie vom Tode errettet, wenn er ihr nicht Barmherzigkeit zeigen wollte? ( ... )
Meine Thérèse ist ganz anders; ich habe außer der Ältesten nie ein so kräftiges Kind gehabt. Sie scheint sehr intelligent zu sein. Ich bin sehr glücklich, dass ich sie habe; ich glaube, sie bleibt die Letzte. Sie wird schön und schon anmutig; ich bewundere den kleinen Mund, von dem die Amme sagte, er sei groß wie ein Auge.
8. November 1874
an ihre Schwägerin
Meine kleine Thérèse wird immer lieber, sie plappert von morgens bis abends; sie singt uns kleine Lieder, aber man muss daran gewöhnt sein, um sie zu verstehen. Sie ist sehr intelligent und betet wie ein kleiner Engel. Es ist toll!
13. Januar 1875
an ihre Schwägerin
Wenn die Prüfung auch etwas andauert, so darf man doch nicht den Mut verlieren. Wer auf Gott vertraut, wird niemals enttäuscht.
29. September 1875
an ihre Schwägerin
alle, die den Tag des Herrn treu beobachten seien es nun vollkommene oder unvollkommene Menschen -, haben Erfolg in ihren Unternehmen.
7. November 1875
an ihre Tochter Pauline
Mein Gott, wie traurig ist doch ein Haus ohne Religion! Wie schrecklich erscheint dort der Tod!
(Eine Nachbarin lag im Sterben.)
November 1875
an ihre Tochter Pauline
Wenn man nicht für Gott arbeitete, könnte man ich wiederhole es den Mut verlieren, Gutes zu tun .
Adieu, meine liebe Pauline, du bist mir eine wirkliche Freundin. Du gibst mir Mut, das Leben mit Geduld zu tragen. Ich umarme dich, wie ich dich liebe.
20. Oktober 1876
an ihre Schwägerin
Nun ja, die, die aus der Welt gehen, sind glücklicher als jene, die bleiben. ( ) Ich habe keine Lust, mich wegen meiner kranken Drüse maßlos aufzuregen. Wenn Gott will, dass ich daran sterbe, so versuche ich, mich so gut wie möglich darin zu ergeben und den Schmerz geduldig zu tragen, um mein Fegefeuer abzukürzen.
29. Oktober 1876
an ihre Tochter Pauline
Was Gott uns auch schickt, wir müssen uns ihm unterwerfen. Ich verliere meine liebe Schwester, aber ich werde nicht über sie weinen, sondern über mich. Sie wird selig sein, während wir trauern. Die Trauer wird jedoch gemildert durch die Sicherheit, dass sie das Glück besitzt.
Oktober 1876
an ihre Tochter Pauline
Adieu, meine liebe Pauline, umarme die Tante an meiner Stelle und sage ihr, dass ich sie sehr lieb habe, sowie alle, die ich nach Gott am liebsten habe.
8. November 1876
an ihre Tochter Pauline
Ja, meine Pauline, man kann auf Erden nicht glücklich sein. Ist man reich, so wünscht man sich Anerkennung. Das stelle ich bei den Menschen fest, die sich bereichert haben. ( )Adieu, meine liebe Pauline, sag deiner Tante, dass ich jeden Tag für sie bete. Ich finde es zwar ziemlich sonderbar, für eine Heilige zu beten, da ich eine Armselige bin! Was kann Gott schon mit meinen Gebeten anfangen, solange ich mich nicht bekehrt habe! Aber ich glaube, ich werde mich bessern, wenn ich keine Spitze mehr mache. Dann kann ich in der erübrigten Zeit wenigstens an meiner Vervollkommnung arbeiten. Ach, welch schöner Tag für mich, wenn ich davon befreit werde!
7. Dezember 1876
an ihre Schwägerin
Für mich füge ich die Bitte um einen Topf Salbe bei; der meine ist bald leer, doch glaube ich, dass die Salbe mir weh tut, denn die betreffende Stelle ist jetzt gerötet. Um die Wahrheit zu sagen. Ich bin etwas beunruhigt, aber ich spreche hier nicht davon. Wenn es gefährlich ist, erfahren es alle noch früh genug.
18. Dezember 1876
an ihre Schwägerin (Frau Martin schreibt zum 1. Mal genauer von ihrer Krankheit)
Schließlich bin ich zu Dr. X. gegangen. Nachdem er gut untersucht und abgetastet hatte, schwieg er einen Augenblick und sagte dann: Wissen Sie, dass Ihr Befund sehr ernst ist? Es handelt sich um einen Gewebstumor " Ich konnte mich nicht enthalten, zu Hause alles zu erzählen. Jetzt bereue ich es; denn es kam zu einer trostlosen Szene alle weinten, die arme Léonie schluchzte Mein Mann ist untröstlich, er geht nicht mehr fischen, und das war seine große Freude; er hat seine Gerätschaften auf den Speicher gebracht und will auch nicht mehr zum Zirkel von M. Vital gehen. Er ist wie vernichtet Ich habe nicht viele Schmerzen, die ganze Seite ist wie betäubt. Das geht bis unter den Arm. An der Schwellung ist der Schmerz dumpf; ich kann nicht auf der Seite liegen. Ich möchte sehr, dass euch das alles nicht allzu sehr erschreckt und dass ihr euch dem Willen Gottes ergebt. Wenn er mich auf Erden für sehr nützlich hielte, würde er ganz sicher diese Erkrankung nicht zulassen; denn ich habe so viel gebetet, dass er mich von der Erde nicht wegnehmen würde, solange ich meinen Kindern notwendig bin Sie werden sehr glücklich sein, euch zu haben, wenn ich nicht mehr lebe; ihr werdet ihnen mit eurem guten Rat helfen, und wenn sie das Unglück hätten, den Vater zu verlieren, würdet ihr sie zu euch nehmen, nicht wahr? Der Gedanke, gute Verwandte zu haben, die im Falle eines Unglücks uns voll ersetzen würden, tröstet mich sehr. Es gibt viel unglücklichere arme Mütter als mich, die nicht wissen, was aus ihren Kindern werden soll, die sie bedürftig und ohne Hilfe zurücklassen; von dieser Seite habe ich nichts zu befürchten. Ich sehe also in diesen Dingen nicht schwarz; diese Gnade schenkt Gott mir Übrigens wird es immer so sein, wie Gott will.
24. Dezember 1876
an ihren Mann von Lisieux aus
Der Arzt kam heute Morgen um 8.30 Uhr. Er hat mich sehr gut untersucht und gesagt, er sei ganz und gar der Ansicht von Dr. C., dass keine Operation erforderlich sei So wollen wir es Gott überlassen; er weiß besser als wir, was uns vonnöten ist. Er hat die Wunde geschlagen, er wird sie verbinden." Mit der ersten Wallfahrt fahre ich nach Lourdes; inzwischen bleiben wir ruhig.
31. Dezember 1876
an ihre Schwägerin
Meiner Schwester wird es nicht so ergehen. Wir warten nur noch auf traurige Nachrichten. Aber für sie sind sie nicht traurig; denn ich finde sie sehr glücklich, weil sie sich auf ihren heiligen Tod vorbereiten konnte. Ich versuche, mich zu bessern, aber ich erreiche es nicht. Es ist sehr wahr, dass man so stirbt, wie man gelebt hat. Man kann nicht gegen den Strom schwimmen, wenn man auch will. Ich versichere dir, dass ich das sehr merke und es mich entmutigt.
5. Januar 1877
an ihre Schwägerin
Bitte, danke den Damen P., die mich in Lourdes empfohlen haben; tatsächlich rechne ich nur noch mit der Hilfe dieser guten Mutter. Wenn sie will, kann sie mich heilen; sie hat viel schlimmere Krankheiten geheilt. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass sie mich gesund machen wird; denn es kann sehr gut nicht Gottes Willen sein. Dann müssen wir uns ergeben, und das tue ich, ich versichere es dir .Es ist alles geschehen, was getan werden musste; legen wir alles Übrige in die Hände der Vorsehung! Im Himmel werde ich in meiner Schwester eine gute Beschützerin haben. Wenn ich nicht gesund werde, dann liegt Gott viel daran, mich bei sich zu haben.
Januar 1877
an ihre Tochter Pauline
Meine liebe Pauline, bleibe brav, sehr sanft und gütig zu allen. Du wirst schon auf Erden dafür belohnt werden. Selig die Sanftmütigen, sie werden das Himmelreich besitzen."
18. Januar 1877
an ihre Schwägerin
und ich zu hoffen anfange, dass Gott sich dieses Kindes (gemeint ist Léonie) erbarmen wird. Wenn nur das Opfer meines Lebens nötig wäre, um aus diesem Kind eine Heilige zu machen, ich brächte es von Herzen .Es ist sehr bedauerlich, im Schlaf zu sterben. Ich möchte sehr wach sein, um den Tod kommen zu sehen.
6. Februar 1877
an ihre Schwägerin
Wenn ich anstelle der Muttergottes wäre, würde ich so viele Gebete ganz rasch erhören, um die Leute loszuwerden. Auch die Klarissen fangen eine Novene an, aber ich bitte nicht gern um Gebete für mich; für andere könnte ich das besser.
20. Februar 1877
an ihre Schwägerin
Wenn Gott mich heilen will, werde ich sehr froh sein; denn im Grunde wünsche ich lebhaft zu leben; es kostet mich viel, meinen Mann und meine Kinder zu verlassen. Aber andererseits sage ich mir: Wenn ich nicht gesund werde, ist ihnen mein Fortgehen vielleicht heilsamer."
4. März 1877
an ihre Tochter Pauline
Als wir aber unsere Kinder bekamen, änderte sich unsere Einstellung etwas. Wir lebten nur noch für sie, und das war unser ganzes Glück, und wir fanden es nur noch in ihnen. Nichts wurde uns mehr schwer; die Welt lastete nicht mehr auf uns. Für mich waren die Kinder der schönste Lebensinhalt, darum wollte ich auch viele bekommen, um sie für den Himmel zu erziehen.
12. März 1877
an ihre Schwägerin
Je kränker ich werde, umso mehr Hoffnung bekomme ich.
12. März 1877
an ihre Tochter Pauline
Ich empfehle mich auch sehr dem heiligen Josef; ich habe viel Vertrauen zu ihm Gott aber wäre nicht zufrieden mit dir, wenn es dir an Vertrauen fehlt. Überlasen wir uns seiner Güte und Barmherzigkeit, er wird alles zum Besten lenken.
22. März 1877
an ihre Tochter Pauline
Ich erbitte nicht einmal soviel; aber ich hoffe, dass ich meine Kinder noch erziehen kann.
29. April 1877
an ihre Tochter Pauline
die Armen werden erst im Himmel die ersten sein; auf Erden kann man damit nicht rechnen.
7. Juni 1877
an Bruder und Schwägerin
Und gerade, als ich anfangen konnte zu atmen, sehe ich das Signal der Abfahrt"; es ist, als sage man mir: Du hast genug getan, komm, ruhe dich aus!" Aber nein, ich habe noch nicht genug getan; die Kinder sind noch nicht versorgt. Ach, sonst würde der Tod mich nicht erschrecken .Niemals hat der Himmel eifrigere Gebete gehört und wird sie nicht mehr hören, auch nicht so gläubige. Und dazu kommt, dass ich eine Schwester im Himmel habe, der ich nicht gleichgültig bin. Auch meine vier Engel dort werden für mich beten. Alle werden in Lourdes bei uns sein.
24. Juni 1877
an Bruder und Schwägerin
Euretwegen hätte ich mich doppelt gefreut, wenn ich gesund geworden wäre. Ach, die Heiligste Jungfrau hat uns wie der kleinen Bernadette gesagt: Ich werde dich glücklich machen, doch nicht in dieser Welt, sondern in der anderen."
25. Juni 1877
an ihre Tochter Pauline
Also erhoffe nicht viele Freuden auf Erden; du würdest zu viele Enttäuschungen erleben. Ich persönlich weiß, was von den Freuden dieser Welt zu halten ist. Wenn ich nicht die himmlichen erwartete, wäre ich sehr unglücklich.
27. Juli 1877
an ihren Bruder
Mein lieber Bruder,
gestern habe ich nach dir geschrien, denn ich glaubte, du könntest mir helfen. Ich habe 24 Stunden lang gelitten, wie ich noch nie in meinem Leben gelitten habe. Ich habe nur gestöhnt und geschrieen. Ich rief alle Heiligen im Himmel an, einen nach dem anderen, niemand antwortete mir.
16. August 1877
an ihren Bruder
Ich habe mich mit Lourdes-Wasser gewaschen. Ich leide viel, besonders unter dem Arm. Ganz bestimmt will die Jungfrau Maria mich nicht heilen. [ ] Wenn sie mich nicht heilen will, heißt das, dass meine Zeit hier zu Ende geht und dass der liebe Gott will, dass ich mich sonstwo statt auf der Erde ausruhe.
an ihre Schwägerin
Es gibt Leid für alle; die Glücklichen sind nur die weniger Unglücklichen. Das Klügste und Einfachste bei all dem ist, sich dem Willen Gottes zu ergeben und sich vorzeitig darauf vorzubereiten, sein Kreuz so mutig wie möglich zu tragen.
23. Februar 1870 schreibt Sr. Marie-Dosithée (ihre Schwester)
an Mme Martin
Ich muss dich glücklich schätzen, weil du dem Himmel Erwählte schenkst, die deine Krone und deine Freude sein werden. Und Dein Glaube und Dein Vertrauen, die niemals schwanken, werden eines Tages herrlichen Lohn finden ( ). Sei gewiss, dass der Herr dich segnen wird und dass das Maß Deiner Leiden dem Maß der Tröstungen entspricht, die Dir bereitet werden. Und wenn Gott weil er zufrieden mit Dir ist Dir schließlich den großen Heiligen schenkt, den Du so ersehnst, wirst Du dann nicht belohnt sein?
24. Februar 1870
an ihren Bruder und ihre Schwägerin (2 Tage nach Hélènes Tod)
Euer Brief hat mir gut getan. Ich unterwerfe mich dem Willen Gottes, wenn es auch überaus schwer fällt, ein so liebenswertes kleines Mädchen zu verlieren. [ ]
Die Nacht vor der Beerdigung habe ich bei diesem armen Schatz verbracht. Sie war im Tod noch schöner als im Leben. Ich habe sie angezogen und in den Sarg gelegt. Ich dachte, ich müsste auch gleich sterben. Aber ich wollte nicht, dass jemand anderes sie berührt. Die Kirche war bei ihrer Beerdigung voller Menschen. Ihr Grab ist genau neben dem ihres Großvaters. Ich bin so traurig.
27. März 1870
an ihre Schwägerin
Ich fühle mich überhaupt nicht gut. Ich habe oft Fieber, besser gesagt, immer. Ich leide nicht viel, aber ich habe immer Kopfweh und eine allgemeine Schwäche. Ich habe keine Energie mehr, ich kann nicht mehr mit Schwung arbeiten, mir fehlt der Mut. Manchmal glaube ich, dass ich so langsam dahinscheide wie meine kleine Hélène. Ich versichere euch, ich halte kaum noch am Leben fest. Seit ich dieses Kind verloren habe, verspüre ich einen immer größer werdenden Wunsch, sie wieder zu sehen. Aber die anderen hier brauchen mich und ihretwegen bitte ich den lieben Gott, mich noch ein paar Jahre auf der Erde zu lassen.
8. Oktober 1870
an ihre Schwägerin
Meine kleine Marie-Mélanie-Thérèse ist heute, Samstag, um 1 Uhr gestorben. [ ] Ich bin verzweifelt, ich mochte dieses Kind so sehr. Bei jeder neuen Trauer scheint es mir, dass ich das Kind, das ich gerade verliere, am meisten geliebt habe. [ ] Oh, ich möchte auch sterben. Ich bin seit zwei Tagen ganz und gar müde. Ich habe nichts mehr gegessen, war die ganze Nacht auf, voller Todesängste.
Oktober 1870
an ihren Bruder
Ich möchte so gern, dass der liebe Gott mir wieder ein Kind schenkt; ich möchte keinen kleinen Jungen, sondern eine kleine Thérèse, die ihr (gemeint ist Marie-Mélanie-Thérèse) gleicht.
1. November 1870 schreibt Sr. Marie-Dosithée
an Mme Martin, nachdem sie am 8.10.1870 ihr 4. Kind verloren hatte
Die Ehrwürdige Marguerite du Saint-Sacrement (Karmelitin) sagt, dass die Unschuldigen Kinder große Macht im Himmel besitzen und dass die nach der Taufe gestorbenen Kinder den Hofstaat ihrer Mutter bilden ( ). Die Mütter sind selig, die solche Kinder haben; wir nennen sie Frühlingsblumen Gottes. So sind also, meine liebe Schwester, deine lieben Kleinen heute im Himmel und umgeben den Thron des Lammes voller Freude, die Welt verlassen zu haben, ohne ihre Gefahren zu kennen.
5. Mai 1871
an ihre Schwägerin
Ich habe Angst um deine Gesundheit, da du wieder guter Hoffnung bist. Aber der liebe Gott mutet einem nicht mehr zu, als man mit seinen Kräften ertragen kann. Oft habe ich meinen Mann beobachtet, wie er sich diesbezüglich um mich sorgte. Ich jedoch blieb ruhig und sagte ihm: Hab keine Angst, der liebe Gott ist bei uns." [ ] Der liebe Gott ist der Herr. Er braucht nicht um Erlaubnis zu fragen für das, was er tut. Andererseits habe ich bis jetzt alle Qualen der Mutterschaft ertragen, indem ich mich seinem Schutzengel anvertraut habe. Übrigens ist man nicht auf der Erde, um nur Spaß zu haben. Diejenigen, die nur genießen wollen, sind im Unrecht und werden in ihren Hoffnungen enttäuscht.
1. Oktober 1871
an ihre Schwägerin
Sieh, in dieser Welt ist es so: Man muss sein Kreuz tragen, so oder so. Man sagt Gott: Das da will ich nicht." Oft wird man erhört, aber oft zum eigenen Unglück. Es ist besser, geduldig anzunehmen, was auf uns zukommt; immer gibt es neben der Freude auch das Leid.
17. Oktober 1871
an ihren Bruder (dessen Frau einen Tag zuvor Sohn Paul bei der Geburt verlor)
Trotzdem, mein lieber Freund, beschweren wir uns nicht; der liebe Gott ist der Herr. Er kann uns unserem Wohl überlassen oder uns leiden lassen, aber nie werden seine Hilfe und seine Gnade uns fehlen.
17. Oktober 1871
an ihre Schwägerin
Das Unglück, das dich erreicht hat, trifft auch mich sehr stark. Du bist wirklich sehr geprüft. [ ] Dein liebes Kind ist bei IHM. Es sieht dich, es liebt dich und du wirst es eines Tages wieder sehen. Das ist ein großer Trost, den ich gespürt habe und den ich immer noch spüre. [ ] Vor allem beim Tod des ersten Kindes habe ich sehr stark das Glück gefühlt, ein Kind im Himmel zu haben. Denn der liebe Gott hat mir auf eine liebe Art bewiesen, dass er mein Opfer annimmt. Ich habe durch die Fürsprache dieses kleinen Engels eine außergewöhnliche Gnade erfahren.
21. Juli 1872
an ihren Bruder und ihre Schwägerin (Hier wird zum 1. Mal die Existenz von Thérèse erwähnt.)
Ich muss euch von einem Ereignis wissen lassen, das wahrscheinlich am Ende des Jahres eintreten wird, aber das soll nur mich im Moment interessieren und noch niemanden sonst erfreuen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dieses arme kleine Wesen, das in unser Heim treten wird, großziehen könnte und es nicht mehr weggehen würde, solange er und ich am Leben sind.
Juli 1872
an ihren Bruder
Aber Er, der nicht um Hilfe verlegen ist, wird uns heraushelfen, wenn er der Ansicht ist, dass wir genug gelitten haben. Dann wirst du zugeben, dass du weder deinen Fähigkeiten noch deiner Intelligenz den Erfolg verdankst, sondern Gott allein ( ). Gewiss ist, dass ständiger Wohlstand von Gott entfernt. Nie hat er seinen Auserwählten diesen Weg gezeigt. Sie sind vorher durch den Tiegel des Leids gegangen, um rein zu werden.
29. September 1872
an ihre Schwägerin
Mein Bruder soll bitte die 2 kg feine Bonbons für die Taufe der kleinen Thérèse" nicht vergessen. [ ] Ich denke schon an das Jahresende, an das Kind, das mein Neujahrsgeschenk sein wird. Wie werde ich es aufziehen? Ich habe jede Nacht Albträume. Aber ich muss hoffen, dass ich wieder da herausfinde und dass ich nicht wieder den Schmerz haben werde, es zu verlieren.
15. Dezember 1872
an ihre Schwägerin
Ich liebe Kinder so sehr, ich wurde geboren, um welche zu bekommen, aber ich muss bald damit aufhören. Ich werde bald 41, am 23. dieses Monats, ist diesem Alter ist man schon Großmutter.
3. Januar 1873
an ihre Schwägerin
Meine kleine Tochter ist gestern Abend, Donnerstag, um halb 12 geboren. [ ] Ich habe nur eine halbe Stunde gelitten. Sie wird morgen, am Samstag, getauft werden. Marie wird ihre Patin; ihr Pate ist ein kleiner Junge, fast in Maries Alter. (= Paul-Albert Boul, Sohn eines Freundes von Louis, der aber mit 19 Jahren sterben wird)
16. Januar 1873
an ihre Schwägerin
Dieses Kind heißt Thérèse, wie mein Letztes. Jeder sagt mir, dass sie schön sein wird. Sie lacht schon. [ ] Während ich sie auf den Armen trug, habe ich etwas bemerkt, was ich bei keinem meiner Kinder festgestellt habe. Wenn ich sang, sang sie mit mir. Ich schwöre, niemand würde mir das glauben.
9. März 1873
an ihre Schwägerin (Thérèse ist krank)
Bitte den lieben Gott, dass er mir meine kleine Thérèse lässt. Ich habe noch ein wenig Hoffnung, denn so krank ist sie nicht, dass sie nicht wieder gesund werden könnte. Sag Jeanne und Marie, sie sollen für ihre kleine Cousine beten; der liebe Gott erhört die Gebete der Kinder.
30. März 1873
an ihre Schwägerin
Jeder hat sein Kreuz zu tragen und für manche wiegt es schwerer. [ ] Es ist nicht alles rosarot im Leben. Der liebe Gott will das so, damit wir uns von der Erde lösen und unsere Gedanken in Richtung Himmel lenken.
Gründonnerstag, 10. April 1873
an ihre Schwägerin (Man hat Marie an Typhus erkrankt aus dem Pensionat nach Hause gebracht.)
Mein Mann ist verzweifelt; er verlässt das Haus nicht mehr, er hat heute Morgen die Krankenwache übernommen, weil ich den ganzen Vormittag meine Arbeiterinnen empfangen musste. Da hat er mich vertreten. Aber es macht ihn krank, sie (Marie) stöhnen zu hören und er verliert all seinen Mut.
27. April 1873
an ihre Schwägerin (nachdem die Drogerie abgebrannt war)
Ihr seid gute Christen, und ich kann nicht anders als glauben, dass Gott, der euch so geprüft hat, euch auch entschädigen wird, indem er euch Glück gibt über alle Hoffnungen hinaus.
Sr. Marie-Dosithée nahm diese Worte christlicher Hoffnung auf und schrieb u.a.
Nach dem Unglück kommt das Glück; denn er Herr unterlässt es nie, selbst die Wunde zu verbinden, die er geschlagen hat.
31. August 1873 von Lisieux aus
an ihren Mann
Es wird mir sehr lang, bis ich wieder bei dir bin, mein lieber Louis. Ich liebe dich aus ganzem Herzen und fühle, wie sich meine Liebe verdoppelt durch die Entbehrung deine Gegenwart; es wäre mir unmöglich, fern von dir zu leben ( ). Ich umarme dich, wie ich dich liebe.
31. August 1873 von Lisieux aus
an ihren Mann
Die kleinen Töchter empfehlen mir, dir zu sagen, dass sie sehr froh sind in Lisieux und umarmen dich herzlich.
1. November 1873
an Marie und Pauline
Vater trägt mir auf, euch tausendmal zu grüßen, und ich, ich umarme euch, wie ich euch liebe.
29. März 1874
an ihren Bruder
Es macht mir Freude zu wissen, dass du in Lisieux sehr angesehen bist. Du wirst ein verdienstvoller Mann werden; darüber bin ich froh, aber ich wünsche vor allem, dass du ein Heiliger wirst. Indes täte ich gut daran, selbst den Weg der Heiligkeit einzuschlagen, ehe ich sie anderen wünsche; nun, man muss hoffen, dass noch etwas daraus wird.
10. April 1874 schrieb Sr. Marie-Dosithée
an M. und Mme Guérin, da Léonie das Pensionat verlassen muss
Ich habe Zélie gesehen; sie war ganz ergeben. Sie denkt, dass die Eltern die Last tragen müssen, wenn ihre Kinder nicht wie die anderen sind. Inzwischen weiß sie nicht, was sie tun soll; sie wird sie zu Hause behalten. Ihr Schmerz ist groß; sie hatte solches Vertrauen, dass die Milde und Liebe der Heimsuchung ihre Tochter ändern würde.
1. Juni 1874
an ihre Schwägerin (Léonie musste das Pensionat verlassen)
Nun habe ich nur noch Glauben an ein Wunder, das diese Natur ändern könnte. Gewiss verdiene ich kein Wunder, und doch hoffe ich gegen alle Hoffnung. Je schwieriger sie ist, umso mehr bin ich davon überzeugt, dass Gott nicht zulassen wird, dass sie so bleibt. Ich werde so sehr darum bitten, dass er nachgeben muss. Im Alter von 18 Monaten ist sie von einer Krankheit geheilt worden, an der sie hätte sterben müssen; warum hätte Gott sie vom Tode errettet, wenn er ihr nicht Barmherzigkeit zeigen wollte? ( ... )
Meine Thérèse ist ganz anders; ich habe außer der Ältesten nie ein so kräftiges Kind gehabt. Sie scheint sehr intelligent zu sein. Ich bin sehr glücklich, dass ich sie habe; ich glaube, sie bleibt die Letzte. Sie wird schön und schon anmutig; ich bewundere den kleinen Mund, von dem die Amme sagte, er sei groß wie ein Auge.
8. November 1874
an ihre Schwägerin
Meine kleine Thérèse wird immer lieber, sie plappert von morgens bis abends; sie singt uns kleine Lieder, aber man muss daran gewöhnt sein, um sie zu verstehen. Sie ist sehr intelligent und betet wie ein kleiner Engel. Es ist toll!
13. Januar 1875
an ihre Schwägerin
Wenn die Prüfung auch etwas andauert, so darf man doch nicht den Mut verlieren. Wer auf Gott vertraut, wird niemals enttäuscht.
29. September 1875
an ihre Schwägerin
alle, die den Tag des Herrn treu beobachten seien es nun vollkommene oder unvollkommene Menschen -, haben Erfolg in ihren Unternehmen.
7. November 1875
an ihre Tochter Pauline
Mein Gott, wie traurig ist doch ein Haus ohne Religion! Wie schrecklich erscheint dort der Tod!
(Eine Nachbarin lag im Sterben.)
November 1875
an ihre Tochter Pauline
Wenn man nicht für Gott arbeitete, könnte man ich wiederhole es den Mut verlieren, Gutes zu tun .
Adieu, meine liebe Pauline, du bist mir eine wirkliche Freundin. Du gibst mir Mut, das Leben mit Geduld zu tragen. Ich umarme dich, wie ich dich liebe.
20. Oktober 1876
an ihre Schwägerin
Nun ja, die, die aus der Welt gehen, sind glücklicher als jene, die bleiben. ( ) Ich habe keine Lust, mich wegen meiner kranken Drüse maßlos aufzuregen. Wenn Gott will, dass ich daran sterbe, so versuche ich, mich so gut wie möglich darin zu ergeben und den Schmerz geduldig zu tragen, um mein Fegefeuer abzukürzen.
29. Oktober 1876
an ihre Tochter Pauline
Was Gott uns auch schickt, wir müssen uns ihm unterwerfen. Ich verliere meine liebe Schwester, aber ich werde nicht über sie weinen, sondern über mich. Sie wird selig sein, während wir trauern. Die Trauer wird jedoch gemildert durch die Sicherheit, dass sie das Glück besitzt.
Oktober 1876
an ihre Tochter Pauline
Adieu, meine liebe Pauline, umarme die Tante an meiner Stelle und sage ihr, dass ich sie sehr lieb habe, sowie alle, die ich nach Gott am liebsten habe.
8. November 1876
an ihre Tochter Pauline
Ja, meine Pauline, man kann auf Erden nicht glücklich sein. Ist man reich, so wünscht man sich Anerkennung. Das stelle ich bei den Menschen fest, die sich bereichert haben. ( )Adieu, meine liebe Pauline, sag deiner Tante, dass ich jeden Tag für sie bete. Ich finde es zwar ziemlich sonderbar, für eine Heilige zu beten, da ich eine Armselige bin! Was kann Gott schon mit meinen Gebeten anfangen, solange ich mich nicht bekehrt habe! Aber ich glaube, ich werde mich bessern, wenn ich keine Spitze mehr mache. Dann kann ich in der erübrigten Zeit wenigstens an meiner Vervollkommnung arbeiten. Ach, welch schöner Tag für mich, wenn ich davon befreit werde!
7. Dezember 1876
an ihre Schwägerin
Für mich füge ich die Bitte um einen Topf Salbe bei; der meine ist bald leer, doch glaube ich, dass die Salbe mir weh tut, denn die betreffende Stelle ist jetzt gerötet. Um die Wahrheit zu sagen. Ich bin etwas beunruhigt, aber ich spreche hier nicht davon. Wenn es gefährlich ist, erfahren es alle noch früh genug.
18. Dezember 1876
an ihre Schwägerin (Frau Martin schreibt zum 1. Mal genauer von ihrer Krankheit)
Schließlich bin ich zu Dr. X. gegangen. Nachdem er gut untersucht und abgetastet hatte, schwieg er einen Augenblick und sagte dann: Wissen Sie, dass Ihr Befund sehr ernst ist? Es handelt sich um einen Gewebstumor " Ich konnte mich nicht enthalten, zu Hause alles zu erzählen. Jetzt bereue ich es; denn es kam zu einer trostlosen Szene alle weinten, die arme Léonie schluchzte Mein Mann ist untröstlich, er geht nicht mehr fischen, und das war seine große Freude; er hat seine Gerätschaften auf den Speicher gebracht und will auch nicht mehr zum Zirkel von M. Vital gehen. Er ist wie vernichtet Ich habe nicht viele Schmerzen, die ganze Seite ist wie betäubt. Das geht bis unter den Arm. An der Schwellung ist der Schmerz dumpf; ich kann nicht auf der Seite liegen. Ich möchte sehr, dass euch das alles nicht allzu sehr erschreckt und dass ihr euch dem Willen Gottes ergebt. Wenn er mich auf Erden für sehr nützlich hielte, würde er ganz sicher diese Erkrankung nicht zulassen; denn ich habe so viel gebetet, dass er mich von der Erde nicht wegnehmen würde, solange ich meinen Kindern notwendig bin Sie werden sehr glücklich sein, euch zu haben, wenn ich nicht mehr lebe; ihr werdet ihnen mit eurem guten Rat helfen, und wenn sie das Unglück hätten, den Vater zu verlieren, würdet ihr sie zu euch nehmen, nicht wahr? Der Gedanke, gute Verwandte zu haben, die im Falle eines Unglücks uns voll ersetzen würden, tröstet mich sehr. Es gibt viel unglücklichere arme Mütter als mich, die nicht wissen, was aus ihren Kindern werden soll, die sie bedürftig und ohne Hilfe zurücklassen; von dieser Seite habe ich nichts zu befürchten. Ich sehe also in diesen Dingen nicht schwarz; diese Gnade schenkt Gott mir Übrigens wird es immer so sein, wie Gott will.
24. Dezember 1876
an ihren Mann von Lisieux aus
Der Arzt kam heute Morgen um 8.30 Uhr. Er hat mich sehr gut untersucht und gesagt, er sei ganz und gar der Ansicht von Dr. C., dass keine Operation erforderlich sei So wollen wir es Gott überlassen; er weiß besser als wir, was uns vonnöten ist. Er hat die Wunde geschlagen, er wird sie verbinden." Mit der ersten Wallfahrt fahre ich nach Lourdes; inzwischen bleiben wir ruhig.
31. Dezember 1876
an ihre Schwägerin
Meiner Schwester wird es nicht so ergehen. Wir warten nur noch auf traurige Nachrichten. Aber für sie sind sie nicht traurig; denn ich finde sie sehr glücklich, weil sie sich auf ihren heiligen Tod vorbereiten konnte. Ich versuche, mich zu bessern, aber ich erreiche es nicht. Es ist sehr wahr, dass man so stirbt, wie man gelebt hat. Man kann nicht gegen den Strom schwimmen, wenn man auch will. Ich versichere dir, dass ich das sehr merke und es mich entmutigt.
5. Januar 1877
an ihre Schwägerin
Bitte, danke den Damen P., die mich in Lourdes empfohlen haben; tatsächlich rechne ich nur noch mit der Hilfe dieser guten Mutter. Wenn sie will, kann sie mich heilen; sie hat viel schlimmere Krankheiten geheilt. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass sie mich gesund machen wird; denn es kann sehr gut nicht Gottes Willen sein. Dann müssen wir uns ergeben, und das tue ich, ich versichere es dir .Es ist alles geschehen, was getan werden musste; legen wir alles Übrige in die Hände der Vorsehung! Im Himmel werde ich in meiner Schwester eine gute Beschützerin haben. Wenn ich nicht gesund werde, dann liegt Gott viel daran, mich bei sich zu haben.
Januar 1877
an ihre Tochter Pauline
Meine liebe Pauline, bleibe brav, sehr sanft und gütig zu allen. Du wirst schon auf Erden dafür belohnt werden. Selig die Sanftmütigen, sie werden das Himmelreich besitzen."
18. Januar 1877
an ihre Schwägerin
und ich zu hoffen anfange, dass Gott sich dieses Kindes (gemeint ist Léonie) erbarmen wird. Wenn nur das Opfer meines Lebens nötig wäre, um aus diesem Kind eine Heilige zu machen, ich brächte es von Herzen .Es ist sehr bedauerlich, im Schlaf zu sterben. Ich möchte sehr wach sein, um den Tod kommen zu sehen.
6. Februar 1877
an ihre Schwägerin
Wenn ich anstelle der Muttergottes wäre, würde ich so viele Gebete ganz rasch erhören, um die Leute loszuwerden. Auch die Klarissen fangen eine Novene an, aber ich bitte nicht gern um Gebete für mich; für andere könnte ich das besser.
20. Februar 1877
an ihre Schwägerin
Wenn Gott mich heilen will, werde ich sehr froh sein; denn im Grunde wünsche ich lebhaft zu leben; es kostet mich viel, meinen Mann und meine Kinder zu verlassen. Aber andererseits sage ich mir: Wenn ich nicht gesund werde, ist ihnen mein Fortgehen vielleicht heilsamer."
4. März 1877
an ihre Tochter Pauline
Als wir aber unsere Kinder bekamen, änderte sich unsere Einstellung etwas. Wir lebten nur noch für sie, und das war unser ganzes Glück, und wir fanden es nur noch in ihnen. Nichts wurde uns mehr schwer; die Welt lastete nicht mehr auf uns. Für mich waren die Kinder der schönste Lebensinhalt, darum wollte ich auch viele bekommen, um sie für den Himmel zu erziehen.
12. März 1877
an ihre Schwägerin
Je kränker ich werde, umso mehr Hoffnung bekomme ich.
12. März 1877
an ihre Tochter Pauline
Ich empfehle mich auch sehr dem heiligen Josef; ich habe viel Vertrauen zu ihm Gott aber wäre nicht zufrieden mit dir, wenn es dir an Vertrauen fehlt. Überlasen wir uns seiner Güte und Barmherzigkeit, er wird alles zum Besten lenken.
22. März 1877
an ihre Tochter Pauline
Ich erbitte nicht einmal soviel; aber ich hoffe, dass ich meine Kinder noch erziehen kann.
29. April 1877
an ihre Tochter Pauline
die Armen werden erst im Himmel die ersten sein; auf Erden kann man damit nicht rechnen.
7. Juni 1877
an Bruder und Schwägerin
Und gerade, als ich anfangen konnte zu atmen, sehe ich das Signal der Abfahrt"; es ist, als sage man mir: Du hast genug getan, komm, ruhe dich aus!" Aber nein, ich habe noch nicht genug getan; die Kinder sind noch nicht versorgt. Ach, sonst würde der Tod mich nicht erschrecken .Niemals hat der Himmel eifrigere Gebete gehört und wird sie nicht mehr hören, auch nicht so gläubige. Und dazu kommt, dass ich eine Schwester im Himmel habe, der ich nicht gleichgültig bin. Auch meine vier Engel dort werden für mich beten. Alle werden in Lourdes bei uns sein.
24. Juni 1877
an Bruder und Schwägerin
Euretwegen hätte ich mich doppelt gefreut, wenn ich gesund geworden wäre. Ach, die Heiligste Jungfrau hat uns wie der kleinen Bernadette gesagt: Ich werde dich glücklich machen, doch nicht in dieser Welt, sondern in der anderen."
25. Juni 1877
an ihre Tochter Pauline
Also erhoffe nicht viele Freuden auf Erden; du würdest zu viele Enttäuschungen erleben. Ich persönlich weiß, was von den Freuden dieser Welt zu halten ist. Wenn ich nicht die himmlichen erwartete, wäre ich sehr unglücklich.
27. Juli 1877
an ihren Bruder
Mein lieber Bruder,
gestern habe ich nach dir geschrien, denn ich glaubte, du könntest mir helfen. Ich habe 24 Stunden lang gelitten, wie ich noch nie in meinem Leben gelitten habe. Ich habe nur gestöhnt und geschrieen. Ich rief alle Heiligen im Himmel an, einen nach dem anderen, niemand antwortete mir.
16. August 1877
an ihren Bruder
Ich habe mich mit Lourdes-Wasser gewaschen. Ich leide viel, besonders unter dem Arm. Ganz bestimmt will die Jungfrau Maria mich nicht heilen. [ ] Wenn sie mich nicht heilen will, heißt das, dass meine Zeit hier zu Ende geht und dass der liebe Gott will, dass ich mich sonstwo statt auf der Erde ausruhe.