Céline Martin, Meine Eltern Louis und Zélie

Céline Martin, Meine Eltern Louis und Zélie
Die starken Wurzeln der heiligen Theresia von Lisieux
Rezension
Das zur Heiligsprechung der Eltern der kleinen heiligen Therese, Louis und Zélie Martin, am 18. Oktober 2015 gerade rechtzeitig im Media Maria Verlag herausgegebene Buch „Meine Eltern Louis und Zélie, Die starken Wurzeln der heiligen Theresia von Lisieux“, das die letzte, noch lebende Martin-Tochter, Céline Martin, in den Jahren 1953 und 1954 verfasst hat, ist nicht nur auf eine sehr interessante und lebendige Weise geschrieben und enthält eine Fülle von Erinnerungen, es ist auch dank der sehr guten Übersetzung von Klaus-Peter Vosen sehr angenehm zu lesen.
Céline Martin, die im Karmel den Namen Sr. Genoveva vom heiligen Antlitz und von der heiligen Therese angenommen hat, wollte mit diesem Buch besonders die menschlichen und christlichen Tugenden ihrer Eltern hervorheben, die weit über dem Durchschnitt liegen. Dadurch gewinnt diese Lektüre gerade für unsere heutige Zeit an Aktualität und Bedeutung und lädt ein, die heiligen Eltern in ihrem Tugendleben nachzuahmen. Céline gelingt es vor allem, die Atmosphäre der Liebe in der Familie zu vermitteln, was besonders das Verdienst der heiligen Eltern war.
Ihr Vater, Louis Martin, zeichnete sich durch tiefe Frömmigkeit, Gottesliebe, einen tiefen Glauben und große Hoffnung auf Gott, Seeleneifer und die Sonntagsheiligung aus, vor allem aber auch durch seine tätige Nächstenliebe, die bis zum Heroismus reichte, was von Céline mit zahlreichen Beispielen belegt wird. Er machte viele Reisen durch Europa, wusste aber auch immer alle irdischen Schönheiten zu relativieren und träumte vom Himmel und vom unendlichen Gott. Seine Briefe, die er an seine Familie gerichtet hat, hat er mit großer Liebe, erfrischend, herzlich und witzig geschrieben.
In den Berichten Célines spürt man die Liebe, die sie gegenüber ihrem lieben Papa in ihrem Herzen trug. Für sie, für ihre Schwestern wie auch für seinen Schwager und den Beichtvater der Familie Martin war er ein Heiliger. Für viele seiner Zeitgenossen war er der „heiligmäßige Patriarch“.
Zélies schönster Lebensinhalt waren ihre Kinder, weshalb sie auch viele bekommen wollte, um sie für den Himmel zu erziehen. Alles stand für sie im Dienst am Nächsten. An sich selbst dachte sie niemals, sie vergaß sich völlig. Ihre Liebe zu den Kindern drückte sich vor allem in ihrer tiefen Frömmigkeit aus: So gehörten in der Familie Martin der tägliche Gottesdienstbesuch, die Morgen- und Abendgebete wie auch die Tischgebete dank der Erziehung Zélies selbstverständlich zum Alltag dazu. Besonders wichtig war für diese heilige Mutter auch die Sonntagsheiligung, die Liebe zur Muttergottes wie auch zum heiligen Joseph, zur Kirche, zum Papst und zu den Priestern wie auch zu den Geboten der Kirche.
Auch durch große Nächstenliebe zeichnete sich Zélie aus. Vor allem aber war sie von dem Gedanken beseelt, dass Gott alles in dieser Welt bis ins Kleinste hinein lenkt, dass er uns ganz besonders liebt und dass alles, was er tut, wohlgetan ist. Entsprechend hatte sie ein sehr großes Vertrauen zu Gott. In diesem Licht sieht sie den frühen Tod ihrer vier Kinder wie auch ihre eigene Krankheit: alles nahm sie mit großer Ergebung hin. Auch dafür bringt Céline zahlreiche Beispiele. Man sprach von ihr als „unserer heiligmäßigen Mutter“ oder von „unserer heiligen Kranken“.
In dieser tiefreligiösen und äußerst liebevollen Atmosphäre ist die kleine heilige Therese aufgewachsen und von ihr geprägt worden. So dürfen wir das folgende Wort der Tante Célines, Marie Guérin, das sie in einem Brief an die kleine heilige Therese geschrieben und das Céline in ihr Buch aufgenommen hat als eine sehr schöne und auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung der gesamten Lektüre verstehen: „Deine Eltern, liebe Therese, sind unter jenen, die Heilige genannt werden können und es verdienten, Heilige hervorzubringen.“
Pater Michael Jakel, OCD