Klaus Leist (hrsg.), Spirituelles Lesebuch

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Leben aus dem Geheimnis Gottes.
Spirituelles Lesebuch im Geiste der heiligen Theresia von Lisieux und ihrer seligen Eltern Louis und Zélie Martin


Mitte Mai 2011 ist das neue Buch von Dechant Klaus Leist im PAULINUS-Verlag in Trier über die Spiritualität der kleinen heiligen Theresia von Lisieux und
ihrer seligen Eltern in einer ersten Auflage von 2.500 Exemplaren erschienen. Ein ähnliches Buch ist in zweiter Auflage schon seit einem Jahr vergriffen.
Dechant Leist, der das 197-seitige Buch konzipiert und von insgesamt 25 Beiträgen 13 selber geschrieben sowie die chronologische Übersicht der Lebensbiografie
der kleinen Heiligen aus Lisieux erstellt hat, legt damit zum wiederholten Mal einen modernen Beitrag zur heutigen Theresienverehrung vor.
Dieses dritte Theresienbuch sowie die Novene zu den seligen Eltern Louis und Zélie Martin zeigen die profunde Kenntnis und die spirituelle Nähe des Autors zu dieser französischen Heiligen aus der Normandie. Auf der Rückseite des Buches schreibt er als Herausgeber:

Theresia von Lisieux ist nicht nur eine Lehrmeisterin des geistlichen Lebens, sondern auch eine sympathische Heilige, die selbst heute noch begeistert und
fasziniert. Mit ihrem kleinen Weg hat sie ein Leben aus dem Geheimnis Gottes gelebt und so ihre Lebenserfüllung gefunden. Durch ihr kurzes und dennoch
vorbildliches Leben als Karmelitin können die Menschen im 3. Jahrtausend zu Christus finden. Die Spiritualität dieser Heiligen und ihrer seligen Eltern Louis
und Zélie Martin ermutigt zum Leben aus dem christlichen Glauben. Namhafte Autoren haben die Schatztruhe theresianischer Spiritualität und Glaubensfreude geöffnet und in moderner und verständlicher Sprache ins Wort gebracht. Das Geheimnis Gottes lässt sich entschlüsseln und ermutigt in der Tat zum Leben."


Preis: 10,90 €uro
VORWORT

Einem Menschen zu begegnen, der das Leben eines anderen bereichert, ist ein einzigartiger Gewinn und ein besonderes Geschenk. Einer Heiligen zu begegnen, die einem Menschen Lebensmut und Hoffnung, Lebensfreude und eine besondere Form der Liebe zu Gott und den Menschen zu vermitteln vermag, bereichert umso mehr.

Theresia von Lisieux ist eine solche Heilige, bei der es eine Freude ist, ihr Leben und Wirken näher kennen zu lernen. Faszinierend ist es, dass eine junge Karmelitin hinter den Mauern ihres Klosters über ein Jahrhundert nach ihrem Tod noch im modernen dritten Jahrtausend Menschen in ihren Bann zu ziehen vermag. Theresia von Lisieux ist in der Tat eine Heilige, die Menschen aller Generationen heute noch etwas Wichtiges für deren Leben zu sagen hat. Dies hat die Reliquienreise der Heiligen in den Jahren 2007 und 2008 durch Deutschland eindrucksvoll gezeigt. Überall dort, wohin die Reliquie der kleinen Theresia, wie sie liebevoll im Volksmund genannt wird, zur Verehrung kam, sammelten sich Menschen, um sich von ihr ansprechen zu lassen, um ihre Hilfe und ihren Beistand zu erbitten. Die junge Schwester Theresia vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz starb mit gerade einmal 24 Lebensjahren und verbrachte davon lediglich 9 ½ Jahre im Karmel der kleinen französischen Stadt Lisieux in der Normandie. Dennoch hat sie eine großartige Botschaft hinterlassen, weil sie es verstanden hat, aus dem Geheimnis Gottes zu leben, obwohl sie durch alle Höhen und Tiefen eines geistlichen Lebens hindurchgegangen ist. Leidvoll hat sie auch eine Gottesfinsternis bestehen müssen, die sie bis an ihre menschlichen Grenzen geführt hat.

Der kleine Weg", den sie für sich gelebt und uns vorgelebt hat, ist das wunderbare und zugleich wertvolle Testament für unsere Zeit. Theresia ist diesen kleinen Weg in grenzenlosem Vertrauen auf Gott und in Liebe gegangen und ist dadurch eine große Heilige geworden, zu der wir bis heute aufschauen und von der wir lernen können. Ihr kleiner Weg" in ihrem kurzen Leben war nichts Außergewöhnliches, wohl aber hat sie das Gewöhnliche außergewöhnlich gut vollbracht. Sie ist aus Liebe den Spuren Jesu gefolgt und diese Spuren sind nichts anderes als Liebe. Ihre tiefste Überzeugung war, dass Gott existiert, dass er da ist, und deswegen konnte sie in einer solchen Beziehung zu Gott ihr Leben gestalten und deuten. Somit war ihr Leben ein existentielles Zeugnis, denn alles in ihr drehte sich um eine konkrete Achse, die ihr als Geschenk vom lebendigen Zeugnis ihrer Eltern und ihrer Schwestern, der leiblichen und der klösterlichen Mitschwestern, gegeben wurde, nämlich die Gegenwart Gottes in ihrem Leben und im Leben der Welt. Hierzu haben ihre im Jahre 2008 in Lisieux selig gesprochenen Eltern Louis und Zélie Martin durch ihr vorbildlich christlich geführtes Leben beigetragen. Deswegen gehören ihre Eltern nicht nur wesentlich zu ihrer Lebens-, sondern auch zu ihrer Heiligenbiografie dazu. Theresia von Lisieux führte ein Leben aus dem Geheimnis Gottes, das sie immer mehr entschlüsselte. Sie verstand, dass letztlich nur die Liebe zählt, die Gott uns Menschen schenkt.

Theresia von Lisieux eine Faszination der Neuzeit, die uns heute eine Antwort geben kann, damit der christliche Glaube lebendig bleibt und lebensnotwendig für den Menschen und die Welt ist. Wer in ihr Leben und in ihre Spiritualität hineinblickt, entdeckt, wie unerschöpflich der geistliche Reichtum ist, den sie uns anbietet, und wie wertvoll der Schatz ihrer Lebenslehre für uns heute in dieser konkreten Zeitstunde ist.
Wer sich ihr nähert und sich von ihrem Leben und ihrer geistlichen Tiefe berühren lässt, lebt nicht nur selber aus dem Geheimnis Gottes, sondern das Geheimnis Gottes lässt sich auch für ihn erschließen. Wer bei dieser Heiligen in die geistliche Schule geht, der wird auch sein eigenes Leben besser verstehen und deuten können, denn sie lehrt uns eine einzigartige Liebe, die in die Liebe verwandelt.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, dass dieses Buch dazu beiträgt, dass Ihr persönlicher Glaube nicht ermüdet, sondern gestärkt wird. Sie mögen ermutigt werden, sich auf das Abenteuer eines Geheimnisses einzulassen, das Gott heißt und die Liebe ist. Ich bin sicher, dass Sie nicht enttäuscht, wohl aber zum Leben ermutigt und begeistert werden!

Sehr herzlich danke ich allen Autoren, die einen Beitrag für dieses Buch geschrieben und so die Schatzkammer theresianischer Spiritualität geöffnet haben. Jeder Beitrag ist nicht nur lesenswert, sondern ist gleichzeitig auch Anregung, diese wunderbare Heilige näher kennen zu lernen und das eigene Leben in den Blick zu nehmen und es im Spiegel theresianischer Frömmigkeit zu meditieren, um dem Geheimnis Gottes auf die Spur zu kommen. Herzlich danke ich auch meiner Sekretärin, Frau Ursula Karrenbauer, für die Hilfe zur Erstellung dieses Buches und Frau Ilona Engel, die Korrektur gelesen und mir wertvolle Hinweise gegeben hat, sowie den Mitarbeitern des Paulinus Verlages in Trier.

Kutzhof, am Tauftag der heiligen Theresia von Lisieux, am 4. Januar 2011
Klaus Leist
INHALT

Dechant Klaus Leist
Theresia von Lisieux
Chronologie eines einzigartigen Lebens 13

Dechant Klaus Leist
Der Weg hat ein Ziel: Die Begegnung mit der heiligen Theresia von Lisieux
Zu Beginn einer Wallfahrt 17

Weihbischof Guy Gaucher
Warum ich dich liebe, Therese! 23

Dechant Klaus Leist
Eucharistie Quelle ihres Lebens 32

Bischof Felix Genn
Im Herzen der Kirche die Liebe sein 39

Dechant Klaus Leist

Das Gebet ist die Zeit Gottes 45

Dechant Klaus Leist
Die Kraft des Gebetes 51

Monsignore Stephan Wahl
Der kleine Weg in einer komplizierten Zeit 58

Dechant Klaus Leist
Theresia eine Heilige für die Welt 68

Weihbischof Jörg Michael Peters
Theresia von Lisieux eine Glaubensgestalt für heute 75

Dechant Klaus Leist
Das Gottesbild der heiligen Theresia ist wunderbar 82

Weihbischof Leo Schwarz
Lieben heißt alles schenken 88

Dechant Klaus Leist

Gott schenkt Mut im Leid 96

Bischof Felix Genn
Die Sendung des Karmel 105

Prof. Dr. Andreas Wollbold
Mit Therese auf Reisen 113

Dechant Klaus Leist
Mit Therese Christus begegnen 122

Weihbischof Robert Brahm
Das Gewöhnliche außergewöhnlich gut tun
128

Dechant Klaus Leist
Ruhe in Gottes Willen finden 133

Weihbischof Heiner Koch
Das Größte: Sich von Gott lieben lassen 139

Bischof Stephan Ackermann
Die universale Berufung der Liebe 144

Dechant Klaus Leist
Theresia - verliebt in Jesus
Für Kinder 151

Pfarrer Klaus-Peter Vosen
Theresia eine von uns
Für Jugendliche 156

Dechant Klaus Leist
Nur die Liebe zählt
Zur Trauung 164

Dechant Klaus Leist
Mehr des Himmels als der Erde würdig

Zur Seligsprechung der Eltern Louis und Zélie Martin 170

Diakon Hugo Naumann
Vorbild in der Erziehung der Kinder
Die seligen Eltern Louis und Zélie Martin 177

Dechant Klaus Leist
Zeugen der ehelichen Liebe
183

Autorenverzeichnis 191

Werbung 198
AUTOREN

1. Dr. Stephan Ackermann, Bischof von Trier

2. Robert Brahm, Weihbischof in Trier

3. Guy Gaucher, Karmelit, Emeritierter Weihbischof von Bayeux und Lisieux
und Beauftragter für die nationale und internationale Verbreitung der Botschaft
der hl. Thérèse von Lisieux

4. Dr. Felix Genn, Bischof von Münster

5. Dr. Heiner Koch, Weihbischof in Köln

6. Klaus Leist, Pfarrer und Dechant in Holz und Kutzhof (Bistum Trier) - Leiter
der Theresienwallfahrten und Mitglied im Leitungsgremium des Theresienwerkes
e.V. Augsburg

7. Hugo Naumann, Ständiger Diakon im Hauptberuf in Heusweiler und Eiweiler
(Bistum Trier)

8. Jörg Michael Peters, Weihbischof in Trier

9. Leo Schwarz, Emeritierter Weihbischof in Trier. Lebt zurzeit zeitweise in
Bolivien und arbeitet als Seelsorger in Chaguaya, Wallfahrtsort der Diözese
Tarija

10. Klaus-Peter Vosen, Pfarrer in Köln

11. Stephan Wahl, Direktor des Bereichs Kommunikation und Medien
im Bischöflichen Generalvikariat in Trier

12. Dr. Andreas Wollbold, Professor für Pastoraltheologie in München
und Mitglied im Leitungsgremium des Theresienwerkes e.V. Augsburg
BESTELLUNG

Das Buch kann sofort bestellt werden beim PAULINUS-Verlag in Trier, in
allen Buchhandlungen sowie in den beiden Pfarrbüros Holz und Kutzhof
oder per Mail (st.josef-holz@web.de) erworben werden.
Preis: 10,90 €uro
ISBN: 978-3-7902-1667-7
REZENSION

Klaus Leist (Hg.): Leben aus dem Geheimnis Gottes


Spirituelles Lesebuch

"Die Frau schweige in der Kirche!" (1 Kor 14,34f.) Dieser frauenkritische Satz erregt bis heute die Gemüter vieler, vor allem kirchlich engagierter Frauen. Was wohl würde sein Schreiber (kaum der Hl. Paulus!) angesichts des von Dechant Klaus Leist herausgegebenen Büchleins sagen, auf dessen Einband eine junge, hübsche Frau, eingerahmt von einer symbolträchtigen Lilie auf der einen und einer nicht weniger aussagestarken Rose auf der anderen Seite, abgebildet ist? Wie erst würde er reagieren, wenn er im Inneren zwölf ausgewählten Persönlichkeiten, hoch qualifizierten Theologen und in hohen Ämten positionierten Kirchenmännern begegnen würde, die dieser jungen Frau ihre Verehrung, Hochachtung und Bewunderung bekunden? Mit Sicherheit wäre er im ersten Moment sprachlos, ganz sicher aber auch würde er seine Meinung revidieren, wenn er die sechsundzwanzig Beiträge gelesen und sich mit der kleinen-großen Heiligen Theresia von Lisieux näher beschäftigt hätte. Sechsundzwanzig Predigten, von denen der Herausgeber, der Heiligen seit fast zwei Jahrzehnten in Gestalt einer jährlichen Wallfahrt nach Lisieux, einer jährlichen Theresienfeier und in mehreren Veröffentlichungen "ganz dicht auf den Fersen" , allein vierzehn verfasst hat, ergeben ein informatives, meditatives und zur Verehrung einladendes Kaleidoskop. Aufgrund dieser bunten Artikelvielfalt gerät die Lektüre des rund 200 Seiten dicken Büchleins zu einem kurzweiligen, ja, spannenden geistlichen Vergnügen. Was nicht überrascht und dann doch erstaunt, ist die Beobachtung, dass alle zwölf Autoren, obwohl mit einer je eigenen "Brille" ausgestattet, im Letzten bei denselben großen theologisch-geistlichen Themen Theresias sprichwörtlich hängen bleiben, so dass sich die Stichworte "Gott", "Jesus", "Eucharistie", "Gebet", "Liebe" und andere wie rote Fäden durch die Beiträge hindurch ziehen. Insgesamt alles große, übergroße Themen, die die Heilige in ihrem so kurzen Leben, ohne Theologie studiert und ohne ein theologisches Examen abgelegt zu haben, in einer solchen Tiefe auslotet, dass Rom ihr, der Vierundzwanzigjährigen, 1997 den hohen Ehrentitel einer Kirchenlehrerin verleiht.

Dass der Herausgeber jedoch nicht die schnelle, hastige, überfliegende Lektüre des Büchleins im Blick hat, zeigt er durch den Untertitel an. Seine Kennzeichnung als "Lesebuch" erinnert an jene schönen, mit Gedichten und Geschichten gefüllten Lesebücher in der Schule vergangener Zeiten, die die tägliche Deutschstunde zu einem Höhepunkt im Schulalltag werden ließen. Ähnlich will auch dieses Büchlein jeden Tag gelesen und meditiert (!) werden, fünf bis zehn Minuten lang, in kurzen Abschnitten, so dass es die "spirituelle", heute allgemein vernachlässigte Seite im Menschen stärkt und kräftigt. Allen, die diesem Defizit abhelfen wollen, Erwachsenen, Kindern (S. 151-155) und Jugendlichen (S. 156-163), will das Büchlein eine Hilfe sein, indem es die von der französischen Heiligen lange erprobten, schmerzhaft durchlittenen, vom Heiligen Geist geschenkten Tipps zum geistlichen Leben vorstellt und zu verinnerlichen einlädt.

Um dies an nur drei Beispielen zu konkretisieren: Angesichts des Leids der Welt fragt auch und gerade der Gottsucher nach Gott, was Gottes Wesen ausmacht. Da ermutigt es ungemein zu lesen, dass es für Theresia hier keinen Zweifel gibt: Gott ist wesentlich Liebe, eine gütige und barmherzige Liebe, eine Liebe aber auch, die im letzten unerforschliches und unergründliches Geheimnis ist und bleibt, an der sie selbst in einer tödlichen Krankheit und in tiefster Seelennot unerschütterlich festhält. - Gerade der Fromme auch hat - um ein zweites Beispiel anzuführen - Not mit dem Beten, fragt nach seinem Wie und seiner Wirkung. Da tut es gut zu lesen, dass für Theresia das Gebet u.a. ein Hebel ist, mit dem der Mensch die Welt und den Mensch zu Gott emporzuheben vermag (S. 54), dessen Wirkkraft sie unter anderem in der Bekehrung des Mörders Pranzini erfährt. - Der Fromme träumt drittens z.B. von großen Aktionen, mit denen er die aus den Fugen geratene Welt verändern und verbessern kann. Da tröstet es ihn nicht wenig, wenn er von Theresia hört und liest, dass sie mit Leidenschaft den "Kleinen Weg" propagiert und selber lebt (S. 58). Den "Kleinen Weg" zu gehen meint aber nichts anderes, als "das Gewöhnliche außergewöhnlich gut zu tun" (S. 128), zum Beispiel gerade jenen Mitschwestern im Kloster mit Freundlichkeit und Liebe zu begegnen, die sie provoziert, gekränkt und sogar verleumdet haben. Drei Beispiele von vielen, die zeigen, wie die Meditation der vorgelegten Texte zu mehr Vertrauen, ja, zur Sicherheit im geistlichen Leben verhelfen kann.

Um das in einem handlichen Format und in einer gut leserlichen Schrift vorliegende spirituelle Lesebuch über den Glauben und die Frömmigkeit der Heiligen Theresia von Lisieux mit einem Satz zu bewerten: Es gleicht einer schön gestalteten Kräuterbüchse, die in ihrem Inneren mit einer Vielzahl verschiedener Heilkräuter gefüllt ist, deren heilende Kraft jedoch nur der erfährt, wer regelmäßig, möglichst Tag für Tag, eines von diesen Kräutlein in die Hand nimmt und fleißig reibt, bis es seinen wohl tuenden, den Alltag "würzenden" Duft entfaltet.

Professor Dr. Willibald Bösen